Wie lange lebt ihr schon vegan?
LISA Wir leben seit Sommer 2018 vegan. Davor waren wir ein gutes Jahr lang Vegetarier.
Was waren eure Gründe, sich vegan zu ernähren?
LISA Eigentlich hauptsächlich die Tierliebe. Wenn man einmal vegetarisch lebt und sich damit auseinandersetzt, dann wird einem immer mehr bewusst, dass Milch und Eier Tierleid bedeuten und deswegen haben wir das von unserem Speiseplan gestrichen.
LARS Zum Vegetarier bin ich geworden, als ich einen Film bei einem Metzger drehen musste und dabei zusah, wie Tiere auseinander genommen wurden. Ich hatte danach einfach keine Lust mehr auf Fleisch, da ich immer diesen Geruch von Blut in der Nase und diese ekligen Bilder im Kopf hatte. Und das, obwohl ich aus einer Familie komme, in der viele Jäger sind. Aber diese Massen beim Metzger und der heftige Geruch auf engem Raum haben mich dann doch stark schockiert. Wir haben unseren Start in die vegane Ernährung zunächst als Experiment betrachtet und die Monats-Challenge von PETA mitgemacht. Da bekommt man nicht nur Rezepte, sondern auch viele Infos. Und das hat sehr gut geklappt. Denn es ist heute wirklich viel leichter als man denkt. Man ist sehr überrascht, wenn man z. B. Lebensmittel wie Mayonnaise versucht, zu ersetzen und stattdessen Avocadocreme nimmt — dann denkt man „Wow“ — Fuck ist das lecker. Das war viel positiver, als der Gedanke, man müsste auf etwas verzichten. Bei veganen Gerichten ist auch mehr Liebe dabei, da ist nicht nur einfach Brötchen und Zack das Fleisch drauf. Da gibt es leckere Gewürze und Soßen und frische Salate dazu – einfach ein bisschen mehr Liebe und Geschmack bei jedem Essen.
Ist euch etwas schwer gefallen?
LISA Schwer finde ich es immer noch, unterwegs sich mal schnell was auf die Hand zu holen. Wir leben ja nicht in Großstädten wie Berlin oder Hamburg, wo es viel mehr Läden mit veganem Angebot gibt.
LARS Ich fand es schwer, sich beim Einkaufen zuerst alles haargenau durchzulesen, was da so drin ist. Warum ist z. B. in meinen Chips Milchpulver drin? Viele Lieblingsprodukte sind dann weggefallen und dann musste man erst mal schauen, was ist der Ersatz. Das kostet zu Beginn viel Zeit im Supermarkt. Aber letztlich macht man das ja nur einmal am Anfang und weiß es dann beim nächsten Einkauf. Hingegen fand ich es einfach, wenn ich in der Mittagspause was essen wollte. Eigentlich haben alle Restaurants oder Cafés mir immer auch etwas Veganes zubereiten können. Zwar auf Nachfrage, aber das war eigentlich kein Problem.
Fehlt euch etwas?
LISA Fleisch fehlt mir überhaupt nicht. Bei den Milchprodukten manchmal einfach geiler Käse. Bei Fleisch hingegen habe ich eher einen Ekel entwickelt.
LARS Am Anfang hat mir der „betrunkene Döner“ gefehlt. Dass du nachts aus einer Disko rausstolperst und dir auf dem Nachhauseweg einen Döner kaufst. Aber dann bestell ich mir einfach eine Falafeltasche und gut ist.
Wie hat euer Umfeld reagiert?
LISA Im Großen und Ganzen positiv. Meine Mutter fand es am Anfang schwer, für mich zu kochen, aber das ist ja auch einfach eine andere Generation. Viele sind aber interessiert und fragen gern auch nach.
LARS In meinem Arbeitsumfeld war es kein Thema, da sind die meisten auch Vegetarier. Mein Freundeskreis isst Fleisch und da musste ich mich schon erklären und wenn wir gemeinsam essen gehen, dann wird darüber gewitzelt.
Hat sich euer Körper / eure Gesundheit verändert?
LISA Ich habe ein wenig abgenommen. Aber nicht, weil ich nicht weiß, was ich essen soll. Sondern einfach, weil ich jetzt auch viel mehr Gemüse esse. Und ich fühle mich viel fitter.
LARS Ich habe in Kombi mit Sport 10 Kilo abgenommen. Ich war vor zwei Jahren super unsportlich, habe dann mit der Ernährungsumstellung angefangen, zu klettern und mich für einen Halbmarathon angemeldet, den ich letztes Jahr im Herbst auch erfolgreich gelaufen bin.
Ist euer Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?
LISA Ja, ich kaufe nur noch vegane, tierversuchsfreie Kosmetik. Ich kaufe auch nichts mehr, was aus Leder ist. Ich habe zwar noch Teile von früher, die aus Leder sind, aber einen Großteil habe ich weggeben. Und sowas wie Pelz habe ich noch nie getragen, das fand ich schon immer schlimm.
LARS Klamotten habe ich dann auch gecheckt und bis auf einen Ledergürtel und ein Lederportemonnaie hatte ich überraschend wenig. Das habe ich dann aber nach und nach ersetzt.
Was nervt euch am meisten, wenn ihr auf Nichtveganer trifft?
LISA Ich finde es schlimm, wenn sich jemand mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, die Zusammenhänge erkennt und sie einfach aus Bequemlichkeit ignoriert.
LARS Wenn man darüber ins Gespräch kommt und ich dann sage, schaut euch doch mal ein paar Videos dazu an. Dann nervt es mich, wenn die Leute die Augen verschließen und einfach zu faul sind, ihren Lebensstil zu ändern. Und sich noch nicht mal darüber informieren wollen.
Was esst ihr am liebsten, was ist euer Soul Food?
LISA Ich mag alles, was vegan ist.
LARS Ich liebe Nudelauflauf über alles.
Was für eine Welt wünscht ihr euch?
LISA Dass die Leute weniger ignorant sind und ein bisschen über den Tellerrand gucken, das wäre schon schön. Denn da hängt einfach ne Menge dran.
LARS Einfach ein bisschen mehr Liebe und Respekt. Und das aber auf alles bezogen. Auch politisch gesehen. Ein bisschen mehr mitdenken und sein Herz öffnen anstatt egoistisch durchs Leben rennen.
Unser Tipp für den veganen Start:
Wir haben die Monats-Challenge von Peta (www.veganstart.de) mitgemacht, das war auf jeden Fall ein super Start! Ansonsten bestellen wir gerne bei www.tofukind.de, da gibt es alles an „Ersatzprodukten“. So muss man wirklich auf nichts verzichten.
LISAS & LARS‘ BLAUBEER-MUFFINS
ZUTATEN FÜR 12 MUFFINS
MUFFINS225 g Mehl
½ Tütchen Backpulver
Prise Salz
100 g Zucker
5 g Vanillezucker
1 Msp Kardamom
35 ml Sonnenblumenöl
Spritzer Zitronensaft
150 ml Pflanzenmilch
125 g frische Blaubeeren
HAFERFLOCKEN-TOPPING30 g Margarine
30 g Zucker
40 g Haferflocken
Ofen auf 175 °C Umluft (190 °C Ober- und Unterhitze) vorheizen. Blaubeeren waschen. Zutaten für die Muffins der Reihe nach in eine große Schüssel geben und vermischen. Blaubeeren erst zum Schluss unterheben. In die Muffinform füllen. Für das Topping die Margarine schmelzen, Zucker und Haferflocken untermischen. Auf jeden Muffin einen halben Teelöffel geben. 20 Minuten backen. Das Hafertopping sollte etwas goldbraun sein.
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