Wie lange lebst du schon vegan?
Seit 2018 komplett vegan, vorher war ich „Second-Hand-Veganer“. Ich bin aktiv beim Foodsharing und wenn es da Käse gab, der verteilt wurde, dann habe ich den auch gegessen.
Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?
Bei mir waren es zunächst Umweltschutzgründe. Und dann habe ich viele Dokumentationen geguckt wie CowSpiracy und mir wurden dadurch auch andere Aspekte am Vegansein wichtig.
Ist dir etwas schwer gefallen?
Eigentlich nicht. Essengehen ist tatsächlich manchmal noch schwierig, aber zur Not esse ich dann halt nur Pommes. Die gibt es meistens.
Fehlt dir etwas?
Nein, gar nichts, da es gute Alternativen gibt. Ich esse z. B. täglich eine Paprika, die viel Eisen und Vitamin C enthält. Oder Bohnen und Linsen sind meine Proteinquelle. Vitamin B12 ist in vielen Sojadrinks hinzugesetzt, da mache ich mir keine Sorgen.
Wie hat dein Umfeld reagiert?
Bei meiner Familie gab es großes Unverständnis. Meine Mutter hat dann aber schnell gemerkt, dass ich das ernst meine und hat mir dann auch viele vegane Ersatzprodukte gekauft. Und jetzt achtet meine Familie für mich auch mehr darauf. Wenn ich zuhause bin, dann koche ich für alle und es schmeckt ihnen richtig gut. Gerade auch das Chili hat meinem Schwager, ein totaler Fleischesser, sehr gut geschmeckt. Meine besten Freunde verstehen mich, auch wenn sie selbst nicht vegan leben, meine WG-Mitbewohner leben mittlerweile in unserer WG auch vegan, sie essen nur auswärts anders.
Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?
Ich mache viel Sport, ich mache Kickboxen, spiele Handball und Fußball, tanze Hip-Hop und gehe laufen und habe festgestellt, dass ich weniger Muskelkater bekomme. Meine Muskeln regenerieren sich schneller.
Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?
Bei Kosmetika achte ich noch nicht so sehr darauf, da ich einfach noch das benutze, was ich habe. Kleidung nutze ich auch noch die, die ich habe, allerdings kaufe ich mir kein Leder mehr. Ich achte zunehmend darauf, das ich weniger Plastik konsumiere, wenn ich etwas kaufe.
Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?
Manche Nichtveganer versuchen einen schlecht zu machen, wenn man ihnen erzählt, dass man selbst vegan lebt. Wenn ich sage, dass ich aus Umweltgründen vegan lebe, kommt dann oft gleich: „Ja, aber du fährst doch auch Auto“. Vegansein macht das für mich ja nicht automatisch schlechter. Sie wollen halt dann doch gern etwas finden, was man noch nicht perfekt macht. Nach dem Motto: Von dir wird die Welt doch auch nicht besser. Ich diskutiere auch gern mit Leuten darüber, aber oft fordern sie von mir dann einen wissenschaftlichen Beleg, dass vegane Ernährung gut ist. Und wenn ich dann auch eine wissenschaftliche Erklärung für den Fleischkonsum erfrage, kommen dann oft Plattitüden wie „Aber man weiß doch, dass das gut ist, das war doch schon immer so!“ Das ist doch kein Beleg.
Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?
Vegane Tiefkühlpizza. So lecker. Oder veganes Eis. Selbstgemacht. Einfach tiefgefrorene Bananen in den Mixer packen, Sojamilch dazu — das wird dann richtig cremig.
Was für eine Welt wünschst du dir?
Eine friedliche Welt, in der alle einfach ohne Krieg und Leid zusammen leben können. Ich wünsche mir eine Welt mit ganz viel Freude, Aufgeschlossenheit, dass die Menschen Dinge teilen. Mir wäre auch eine Welt ohne Religionen ganz lieb.
Mein Tipp für den veganen Start:
Ich würde erst mal raten, die Milch zu ersetzen, sich durch die vielfältigen Milchalternativen durchzuprobieren. Keine Scheu haben! Einfach machen. Und in seinem Supermarkt schauen, was alles eh schon vegan ist, was man vielleicht nicht vermutet. Sich langsam herantasten. Vielleicht zunächst nur Fleisch weglassen und irgendwann dann mal kein Fleisch mehr kaufen. Und sich viel informieren und Dokumentationen ansehen.
DAVIDS CHILI SIN CARNE
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN
½ Chilischote 1 kleine Zwiebel 1 Knoblauchzehe
1 EL Pflanzenöl 1 TL Kurkumapulver 150 g Knollensellerie 1 Karotte 150 g passierte Tomaten 200 g gehackte Tomaten 100 g Mais 100 g Kidneybohnen 100 g braune Linsen ½ Paprika 150 ml Gemüsebrühe 1 TL Pfeffer 1 TL Paprikapulver (scharf) 2 EL Sojajoghurt ½ Bund Petersilie 200 g Reis
Die Chilischote, die Zwiebel und den Knoblauch klein schneiden und mit Öl in einem Topf anbraten. Die Linsen nach Packungsangabe kochen. Karotte und Knollensellerie würfeln und mit dem Kurkuma zu der Chilimischung in den Topf geben. Drei Minuten unter ständigem Rühren anbraten und anschließend mit mit der Gemüsebrühe ablöschen. Passierte und gehackte Tomaten hinzugeben. Das ganze 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Linsen zusammen mit dem Mais und den Bohnen hinzufügen. Nach fünf Minuten die Paprika, den Pfeffer und die Hälfte der gehackten Petersilie zufügen. Den Reis nach Herstellerangabe zubereiten. Das fertige Chili mit einem Klecks Sojajoghurt und der restlichen Petersilie garnieren.
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