Kurz vor Weihnachten traf ich eine ältere Nachbarin bei einer Geburtstagsfeier. Natürlich kamen wir dann auch auf das bald anstehende Weihnachtsessen zu sprechen. Sie fragte mich, was ich denn kochen werde, Fleisch, Fisch. Ich hasse diese Momente, wenn man das Gefühl hat, jetzt muss ich mich als Veganerin outen und mich lang und breit erklären. Da ich die Nachbarin aber auch sehr mag, habe ich ihr gesagt, weder noch, ich koche eine Suppe, denn ich lebe vegan. Ihre Antwort dazu war nur ein: „Ich auch.“ Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und es hat mich einen kleinen Moment lang sprachlos gemacht. Anschließend haben wir beschlossen, wenn uns mal die vegane Butter oder die Pflanzenmilch ausgeht, zukünftig bei einander zu klingeln.
Diese Begegnung hat mich danach noch lange beschäftigt und mich hat der Gedanke nicht losgelassen, wer alles vegan lebt, von dem man es nicht vermutet. Ich selbst kannte bislang keine andere vegan lebende Person und außer meiner Familie, noch nicht einmal viele andere Vegetarier/-innen. Ganz oft denkt man ja bei dem Stichwort „Vegan“ in Schubladen: An die hippen Großstadtmuttis, an den Öko, an die Tierrechtsdemonstranten. Aber nicht vielleicht an die nette ältere Dame von nebenan. Oder den Polizisten. Oder die Karrierefrau. Oder den Ingenieur.
Es gibt nicht DEN einen Veganer, DIE eine Veganerin – wir sind vielfältig und passen in keine Schublade! Weg mit dem Körnerfresser-Image – her mit einer wahnsinnig bunten Mischung von sympathischen Menschen, die alle eins wollen: Nix vom Tier zu konsumieren!
Die Kombi aus Interview, Portrait sowie einem Food-Foto war für mich die beste Wahl, um all die Vielfalt darzustellen. Portraits zu fotografieren bin ich gewohnt. Aber Essen so zu stylen, dass man beim Anblick des Fotos gleich Hunger verspürt? Das war schon eine echte Herausforderung. Zum Glück habe ich das zusammen mit den Teilnehmern bei ihnen zuhause gut meistern können. Zuletzt noch die Interviews… au weia! Ich bin ja keine Journalistin. Das merken sicher dann auch die Profis. Ich bin ein Laie. Aber mit Herzblut. Und ganz viel Spaß.
Ach und was war das alles lecker. Es war alles so ziemlich lecker. Und so vielfältig. Ich musste die Rezepte sogleich nach dem Shooting probieren. Probe essen sozusagen. Ich hatte wirklich den besten Job der Welt während des Fotoprojekts. Einige Rezepte sind mittlerweile fester Bestandteil meiner Küche geworden – welche es sind, verrate ich aber nicht. Probiert sie doch einfach selbst mal aus. Geschmäcker sind ja verschieden.
Und jetzt schau doch gleich mal nach, was es hier zu entdecken gibt. Und vielleicht hast du ja auch Lust, die vegane Lebensweise mal auszuprobieren.
#govegan