
Wie lange lebst du schon vegan?
Seit 2006. Und vorher war ich seit meinem 11. Lebensjahr bereits Vegetarierin mit veganer Zwischenphase.
Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?
Bei mir waren es ethische, Tierschutz- und Tierrechtsgründe. Aber nach und nach ist mir der Umweltschutz sehr wichtig geworden und die gesundheitlichen Vorteile, die diese Ernährung mit sich bringt.
Ist dir etwas schwer gefallen?
Ja, schon. Das, was auch vielen schwer fällt: Der Verzicht auf Käse. Ziegenkäse oder Camembert mit Marmelade finde ich schon sehr lecker. Aber es gibt auch da nach und nach richtig leckere Ersatzprodukte. Hingegen fehlen mir Eier überhaupt nicht.
Fehlt dir etwas?
Nein. Mir fehlt nichts. Und Vitamin B12 nehme ich zusätzlich zu mir.
Wie hat dein Umfeld reagiert?
Meine Eltern ernähren sich auch schon ganz lange fast vegetarisch, sie essen manchmal Fisch. Aber da meine Eltern auch sehr tierlieb sind, hatten sie damals überhaupt gar kein Problem damit, als ich nur noch vegan gegessen habe. Wir waren immer schon eine Familie, die wenig Fleisch gegessen hat. Und mittlerweile interessiert sich meine Mutter auch für die vegane Küche und kocht ganz viel vegan. Mit meinen Freunden war das eher unkompliziert, hingegen bei Arbeitskollegen und Bekannten waren es dann schon die üblichen Sprüche: „Was kannst du denn da noch essen?“
Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?
Ich habe auf jeden Fall dadurch abgenommen. Und ich fühl mich viel fitter und leistungsfähiger, was z. B. Sport angeht.
Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?
Ja natürlich. Darauf hat es sich auch ausgewirkt. Am Anfang war es nur das Essen. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, war es dann ebenso der Kauf von veganen und tierversuchsfreien Kosmetika. Zunächst war mir gar nicht klar, welche tierischen Inhaltsstoffe überall drin sind. Und letztendlich wirkt sich das Vegansein auf den ganzen Konsumbereich aus, ich schaue immer genauer, was ich kaufe. Und denke mehr über Verpackungsmüll und Nachhaltigkeit nach. Ich kaufe zunehmend gern SecondHand.
Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?
Dumme Sprüche. Oder auch, wenn man ungefragt den Kommentar abbekommt: „Ja, ich esse auch nicht so viel Fleisch. Und wir holen das nur beim Metzger unseres Vertrauens.“ Ich finde es witzig, dass das so viele sagen. Und ich denke mir dann, woher wollen die denn wissen, woher das Fleisch wirklich kommt, wie das Tier aufgezogen wurde und auch geschlachtet. Denn wenn das alle so machen würden, hätten wir ja die Problematik der Massentierhaltung gar nicht. Irgendwie kann das also nicht stimmen.
Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?
Ich esse sehr gern frische Sachen wie Salat und ich koche gern Suppen, da sie schnell zuzubereiten sind und man hat gleich etwas auf Vorrat.
Was für eine Welt wünschst du dir?
Natürlich wünsche ich mir eine Welt, in der wesentlich mehr Empathie herrscht, in der man sich Gedanken über sein Handeln macht und die Auswirkungen dessen auf die Umwelt, die Menschen und die Tiere. Insbesondere die Folgen in anderen Ländern, wo man es nicht so mitbekommt. Man sollte nicht denken: „Dagegen kann ich ja eh nichts machen.“ Man sollte Initiativen unterstützen, die gegen die Ausbeutung in anderen Ländern etwas unternehmen. Ich finde es für mich nicht schwer, mir darüber Gedanken zu machen und mich selbst in meinem Konsum zu reduzieren. Diese Konsumgesellschaft, die auf dem Kapitalismus ausgelegt ist, finde ich ganz schlimm und ich würde mir wünschen, dass das endlich mal ein Ende hat. Aber ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werde. Die Menschen sind halt scheiße. Egoismus ist das große Stichwort.
Mein Tipp für den veganen Start:
Es gibt vegane Starter-Boxen, die man online bestellen kann, das finde ich super für den Anfang. Einige haben auch Probleme, sofort auf Pflanzenmilch umzusteigen. Da kann ich empfehlen, dass man Kuh- und Pflanzenmilch erst mal mischt und nach und nach den Pflanzenmilchanteil erhöht. Ansonsten Schritt für Schritt, sich bloß selbst zu nichts zwingen. Man kann nicht von Anfang an alles richtig machen.
CHRISTINAS ROTE-BETE-SUPPE

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN
2 EL Pflanzenöl
40 g TK Suppengrün
400 g Rote Bete
100 g Pastinake
200 g Möhren
200 g Kartoffeln
½ L Gemüsebrühe
½ Bund glatte Petersilie
Salz, Pfeffer
Spritzer Zitronensaft
Sojajoghurt nach Belieben
Das Pflanzenöl in einem Topf erhitzen, dann das kleingeschnittene Gemüse hinzugeben und für das Aroma etwas anbraten. Mit der Gemüsebrühe aufgießen und das Suppengrün hinzufügen. 20 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Anschließend in die Suppe die Petersilie geben und alles fein pürieren. Danach mit Salz und Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken. Nach Belieben mit einem Klecks Sojajoghurt anrichten.
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