Wie lange lebst du schon vegan?
Seit 2014.
Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?
Unterschiedliche Gründe. Zuerst einmal aus Tierschutzgründen. Ich arbeite als Yogalehrerin und im Yoga spielt Ahimsa eine große Rolle, was so viel heißt wie Gewaltlosigkeit allen Wesen gegenüber. Tiere sind da nicht ausgenommen. Und wenn man bedenkt, was die Massentierhaltung anrichtet, sind bei mir auch Umweltschutzgründe ausschlaggebend gewesen. Das Thema Welternährung war mir auch wichtig. Ich habe die vegane Lebensweise aus den genannten ethischen Gründen begonnen, es hat sich aber auch gezeigt, dass es aus gesundheitlichen Gründen wichtig ist, mich vegan zu ernähren. Ich habe mich mit der veganen Ernährung viel besser gefühlt, obwohl ich vorher schon fast 20 Jahre vegetarisch gelebt habe. Ich fühle mich aber nicht als Hardcore-Veganerin, ich trage im Winter auch meinen Wollpullover und das ist für mich in Ordnung.
Ist dir etwas schwer gefallen?
Ich bin einmal im Jahr bei einem Yoga-Retreat auf Kreta. Dort gibt es total leckeren Joghurt und Käse aus Milch von den Schafen und Ziegen nebenan, wo die Tiere frei und natürlich leben. Da bin ich in der Vergangenheit schon mal schwach geworden.
Fehlt dir etwas?
Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Ich entdecke ganz viel Neues und Leckeres. Mein ganzer Umgang mit Ernährung und Kochen hat sich verändert, es ist mir viel bewusster geworden und macht mir mehr Spaß und Freude. Durch die vegane Lebensweise habe ich einen Zugang zu vielen Lebensmitteln gefunden, die ich vorher gar nicht kannte. Für mich ist die vegane Ernährung kein Verzicht, sondern das Entdecken einer neuen Welt. Ich supplementiere zu meiner Ernährung Vitamin B12 und Eisen.
Wie hat dein Umfeld reagiert?
Unterschiedlich. Meine Mutter war ganz entsetzt. Sie macht sich oft Sorgen und ist sehr fürsorglich. Nach anfänglicher Skepsis hat sie das aber für sich akzeptiert und kocht mir auch immer etwas Veganes, wenn ich sie besuche. Mittlerweile probiert sie ganz viel aus und gibt sich da große Mühe. Meine Freunde denken manchmal, dass es sehr schwierig für mich sein muss. Und klar, wenn wir zusammen im Restaurant sind, muss ich erst mal nachfragen, was es Veganes gibt. Aber das ist für mich kein Problem und ich gebe auch gerne Tipps, denn meist reicht es ja aus, etwas wegzulassen.
Bei meiner Arbeit als Projektleiterin gibt es in den Restaurants unseres Unternehmens viele vegane Möglichkeiten, mittags etwas Leckeres zu essen zu bekommen. Insgesamt habe ich eher positive Rückmeldungen bekommen oder aber, dass es vielen auch egal ist, im positiven Sinne.
Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?
Ja, grundsätzlich habe ich mehr Energie. Ich fühle mich in meinem Körper wohler und insgesamt besser. Dadurch, dass ich auch als Yogalehrerin tätig bin, viel Yoga praktiziere und meditiere, bin ich sehr sensibel, was meinen Körper anbelangt und spüre auch schnell, wenn mir etwas nicht so gut bekommt. Vom Gefühl her ist die vegane Ernährung die angenehmste Form, mich zu ernähren und ist auch am ehesten im Einklang mit meinem Körper.
Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?
Das war vorher auch schon so, da habe ich bereits darauf geachtet, keine konventionellen Produkte zu kaufen. Ich kaufe immer im Bioladen ein und meist auch nur FairFashion-Mode. Durch den allgemeinen Trend zum bewussterem Einkaufen gibt es mehr Produkte, was es ziemlich einfach macht, den Lifestyle seinem Weltbild anzupassen.
Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?
Unverständnis und auch manchmal so eine starre Haltung. Manche fragen aus echtem Interesse. Andere wiederum, weil sie einem das ausreden oder einem zeigen wollen, dass das totaler Quatsch sei. Ich persönlich möchte nicht als Moralapostel angesehen werden, ich möchte niemanden bekehren, sondern wenn, dann eher inspirieren.
Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?
Meine Pancakes esse ich sehr gern. Gern am Wochenende, wenn ich auch Zeit habe, alles vorzubereiten und es genießen kann. Ich liebe das, wenn die Pancakes im Ofen sind und sich langsam der Duft in der Wohnung ausbreitet. Generell zelebriere ich das Essen und esse gern achtsam und bewusst. Für mich ist das Genuss und Lebensfreude.
Was für eine Welt wünschst du dir?
Eine friedvolle Welt, in der es genug für alle gibt und in der alle Menschen so zusammenleben, dass es weniger Konflikte gibt. Auch eine heile Welt mit Blick auf die Natur. Eine achtsame Welt, in der Menschen miteinander und auch mit anderen Wesen achtsam umgehen. In der Platz für alle ist. Auch für die nächsten Generationen.
Mein Tipp für den veganen Start:
Keinen Stress und Druck machen. Es muss ja keine Umstellung von heute auf morgen sein. Man kann erst mal auf bestimmte Dinge verzichten bzw. diese weglassen. Oder mit einem veganem Tag pro Woche starten. Es hilft ungemein, sich mit anderen Veganern auszutauschen und gemeinsam zu kochen. Einfach ausprobieren und machen.
NINAS HIRSE-PANCAKES
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN
PANCAKE-TEIG100 g Hirseflocken
1 EL geschrotete Leinsamen
1 EL Chiasamen
1 TL Weinsteinbackpulver
1 Msp Salz
5 getrocknete Aprikosen
300 ml pflanzliche Milch oder Wasser
VANILLE-ZIMT-SOSSEMandel- oder Hafersahne
etwas Bourbon-Vanille
etwas Zimt
ein paar Walnusskerne
Ahornsirup, Agavendicksaft o.ä.
TOPPINGObst der Saison
Hirseflocken, Leinsamen, Chiasamen, Backpulver, klein geschnittene Trocken-Aprikosen und Salz in eine Schüssel geben. Die pflanzliche Milch oder Wasser dazugeben, über Nacht quellen lassen. Morgens mit einem Pürierstab zu einem glatten Teig verarbeiten.
Mit einem Löffel Pancakes auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen (Backpapier evtl. zusätzlich etwas ölen, damit nichts anklebt) und bei 200 Grad 10-15 Minuten im Ofen backen.
Obst der Saison (z. B. Apfel- oder Birnenscheiben) ebenfalls aufs Backblech legen und im Ofen mitgaren oder fertige Pancakes mit frischem Obst (z. B. Blaubeeren, Bananenscheiben) garnieren.
Pflanzliche Sahne mit Vanille und etwas Süße (Agavendicksaft, Kokosblütennektar o.ä.) verrühren und über die noch warmen Pancakes geben. Zerkleinerte Walnusskerne und etwas Zimt darüber streuen. Ggf. noch etwas Ahornsirup über die Pancakes geben. Ofenwarm genießen.