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veganview

ICH ESSE NICHTS. VOM TIER.

Nina, Projektleiterin & Yogalehrerin, 44 Jahre

29. November 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

Vegane Yogalehrerin Interview

Wie lange lebst du schon vegan?

Seit 2014.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Unterschiedliche Gründe. Zuerst einmal aus Tierschutzgründen. Ich arbeite als Yogalehrerin und im Yoga spielt Ahimsa eine große Rolle, was so viel heißt wie Gewaltlosigkeit allen Wesen gegenüber. Tiere sind da nicht ausgenommen. Und wenn man bedenkt, was die Massentierhaltung anrichtet, sind bei mir auch Umweltschutzgründe ausschlaggebend gewesen. Das Thema Welternährung war mir auch wichtig. Ich habe die vegane Lebensweise aus den genannten ethischen Gründen begonnen, es hat sich aber auch gezeigt, dass es aus gesundheitlichen Gründen wichtig ist, mich vegan zu ernähren. Ich habe mich mit der veganen Ernährung viel besser gefühlt, obwohl ich vorher schon fast 20 Jahre vegetarisch gelebt habe. Ich fühle mich aber nicht als Hardcore-Veganerin, ich trage im Winter auch meinen Wollpullover und das ist für mich in Ordnung.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Ich bin einmal im Jahr bei einem Yoga-Retreat auf Kreta. Dort gibt es total leckeren Joghurt und Käse aus Milch von den Schafen und Ziegen nebenan, wo die Tiere frei und natürlich leben. Da bin ich in der Vergangenheit schon mal schwach geworden.

Fehlt dir etwas?

Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Ich entdecke ganz viel Neues und Leckeres. Mein ganzer Umgang mit Ernährung und Kochen hat sich verändert, es ist mir viel bewusster geworden und macht mir mehr Spaß und Freude. Durch die vegane Lebensweise habe ich einen Zugang zu vielen Lebensmitteln gefunden, die ich vorher gar nicht kannte. Für mich ist die vegane Ernährung kein Verzicht, sondern das Entdecken einer neuen Welt. Ich supplementiere zu meiner Ernährung Vitamin B12 und Eisen.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Unterschiedlich. Meine Mutter war ganz entsetzt. Sie macht sich oft Sorgen und ist sehr fürsorglich. Nach anfänglicher Skepsis hat sie das aber für sich akzeptiert und kocht mir auch immer etwas Veganes, wenn ich sie besuche. Mittlerweile probiert sie ganz viel aus und gibt sich da große Mühe. Meine Freunde denken manchmal, dass es sehr schwierig für mich sein muss. Und klar, wenn wir zusammen im Restaurant sind, muss ich erst mal nachfragen, was es Veganes gibt. Aber das ist für mich kein Problem und ich gebe auch gerne Tipps, denn meist reicht es ja aus, etwas wegzulassen.
Bei meiner Arbeit als Projektleiterin gibt es in den Restaurants unseres Unternehmens viele vegane Möglichkeiten, mittags etwas Leckeres zu essen zu bekommen. Insgesamt habe ich eher positive Rückmeldungen bekommen oder aber, dass es vielen auch egal ist, im positiven Sinne.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Ja, grundsätzlich habe ich mehr Energie. Ich fühle mich in meinem Körper wohler und insgesamt besser. Dadurch, dass ich auch als Yogalehrerin tätig bin, viel Yoga praktiziere und meditiere, bin ich sehr sensibel, was meinen Körper anbelangt und spüre auch schnell, wenn mir etwas nicht so gut bekommt. Vom Gefühl her ist die vegane Ernährung die angenehmste Form, mich zu ernähren und ist auch am ehesten im Einklang mit meinem Körper.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Das war vorher auch schon so, da habe ich bereits darauf geachtet, keine konventionellen Produkte zu kaufen. Ich kaufe immer im Bioladen ein und meist auch nur FairFashion-Mode. Durch den allgemeinen Trend zum bewussterem Einkaufen gibt es mehr Produkte, was es ziemlich einfach macht, den Lifestyle seinem Weltbild anzupassen.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Unverständnis und auch manchmal so eine starre Haltung. Manche fragen aus echtem Interesse. Andere wiederum, weil sie einem das ausreden oder einem zeigen wollen, dass das totaler Quatsch sei. Ich persönlich möchte nicht als Moralapostel angesehen werden, ich möchte niemanden bekehren, sondern wenn, dann eher inspirieren.

Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?

Meine Pancakes esse ich sehr gern. Gern am Wochenende, wenn ich auch Zeit habe, alles vorzubereiten und es genießen kann. Ich liebe das, wenn die Pancakes im Ofen sind und sich langsam der Duft in der Wohnung ausbreitet. Generell zelebriere ich das Essen und esse gern achtsam und bewusst. Für mich ist das Genuss und Lebensfreude.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Eine friedvolle Welt, in der es genug für alle gibt und in der alle Menschen so zusammenleben, dass es weniger Konflikte gibt. Auch eine heile Welt mit Blick auf die Natur. Eine achtsame Welt, in der Menschen miteinander und auch mit anderen Wesen achtsam umgehen. In der Platz für alle ist. Auch für die nächsten Generationen.

Mein Tipp für den veganen Start:

Keinen Stress und Druck machen. Es muss ja keine Umstellung von heute auf morgen sein. Man kann erst mal auf bestimmte Dinge verzichten bzw. diese weglassen. Oder mit einem veganem Tag pro Woche starten. Es hilft ungemein, sich mit anderen Veganern auszutauschen und gemeinsam zu kochen. Einfach ausprobieren und machen.

NINAS HIRSE-PANCAKES

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN

PANCAKE-TEIG
100 g Hirseflocken
1 EL geschrotete Leinsamen
1 EL Chiasamen
1 TL Weinsteinbackpulver
1 Msp Salz
5 getrocknete Aprikosen
300 ml pflanzliche Milch oder Wasser

VANILLE-ZIMT-SOSSE
Mandel- oder Hafersahne
etwas Bourbon-Vanille
etwas Zimt
ein paar Walnusskerne
Ahornsirup, Agavendicksaft o.ä.

TOPPING
Obst der Saison

Hirseflocken, Leinsamen, Chiasamen, Backpulver, klein geschnittene Trocken-Aprikosen und Salz in eine Schüssel geben. Die pflanzliche Milch oder Wasser dazugeben, über Nacht quellen lassen. Morgens mit einem Pürierstab zu einem glatten Teig verarbeiten.

Mit einem Löffel Pancakes auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen (Backpapier evtl. zusätzlich etwas ölen, damit nichts anklebt) und bei 200 Grad 10-15 Minuten im Ofen backen.

Obst der Saison (z. B. Apfel- oder Birnenscheiben) ebenfalls aufs Backblech legen und im Ofen mitgaren oder fertige Pancakes mit frischem Obst (z. B. Blaubeeren, Bananenscheiben) garnieren.

Pflanzliche Sahne mit Vanille und etwas Süße (Agavendicksaft, Kokosblütennektar o.ä.) verrühren und über die noch warmen Pancakes geben. Zerkleinerte Walnusskerne und etwas Zimt darüber streuen. Ggf. noch etwas Ahornsirup über die Pancakes geben. Ofenwarm genießen.

Lisa & Lars, Sozialpädagogin & Videograf, 29 und 32 Jahre

14. November 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

Veganes Paar Interview

Wie lange lebt ihr schon vegan?

LISA Wir leben seit Sommer 2018 vegan. Davor waren wir ein gutes Jahr lang Vegetarier.

Was waren eure Gründe, sich vegan zu ernähren?

LISA Eigentlich hauptsächlich die Tierliebe. Wenn man einmal vegetarisch lebt und sich damit auseinandersetzt, dann wird einem immer mehr bewusst, dass Milch und Eier Tierleid bedeuten und deswegen haben wir das von unserem Speiseplan gestrichen.
LARS Zum Vegetarier bin ich geworden, als ich einen Film bei einem Metzger drehen musste und dabei zusah, wie Tiere auseinander genommen wurden. Ich hatte danach einfach keine Lust mehr auf Fleisch, da ich immer diesen Geruch von Blut in der Nase und diese ekligen Bilder im Kopf hatte. Und das, obwohl ich aus einer Familie komme, in der viele Jäger sind. Aber diese Massen beim Metzger und der heftige Geruch auf engem Raum haben mich dann doch stark schockiert. Wir haben unseren Start in die vegane Ernährung zunächst als Experiment betrachtet und die Monats-Challenge von PETA mitgemacht. Da bekommt man nicht nur Rezepte, sondern auch viele Infos. Und das hat sehr gut geklappt. Denn es ist heute wirklich viel leichter als man denkt. Man ist sehr überrascht, wenn man z. B. Lebensmittel wie Ma­yon­nai­se versucht, zu ersetzen und stattdessen Avocadocreme nimmt — dann denkt man „Wow“ — Fuck ist das lecker. Das war viel positiver, als der Gedanke, man müsste auf etwas verzichten. Bei veganen Gerichten ist auch mehr Liebe dabei, da ist nicht nur einfach Brötchen und Zack das Fleisch drauf. Da gibt es leckere Gewürze und Soßen und frische Salate dazu – einfach ein bisschen mehr Liebe und Geschmack bei jedem Essen.

Ist euch etwas schwer gefallen?

LISA Schwer finde ich es immer noch, unterwegs sich mal schnell was auf die Hand zu holen. Wir leben ja nicht in Großstädten wie Berlin oder Hamburg, wo es viel mehr Läden mit veganem Angebot gibt.
LARS Ich fand es schwer, sich beim Einkaufen zuerst alles haargenau durchzulesen, was da so drin ist. Warum ist z. B. in meinen Chips Milchpulver drin? Viele Lieblingsprodukte sind dann weggefallen und dann musste man erst mal schauen, was ist der Ersatz. Das kostet zu Beginn viel Zeit im Supermarkt. Aber letztlich macht man das ja nur einmal am Anfang und weiß es dann beim nächsten Einkauf. Hingegen fand ich es einfach, wenn ich in der Mittagspause was essen wollte. Eigentlich haben alle Restaurants oder Cafés mir immer auch etwas Veganes zubereiten können. Zwar auf Nachfrage, aber das war eigentlich kein Problem.

Fehlt euch etwas?

LISA Fleisch fehlt mir überhaupt nicht. Bei den Milchprodukten manchmal einfach geiler Käse. Bei Fleisch hingegen habe ich eher einen Ekel entwickelt.
LARS Am Anfang hat mir der „betrunkene Döner“ gefehlt. Dass du nachts aus einer Disko rausstolperst und dir auf dem Nachhauseweg einen Döner kaufst. Aber dann bestell ich mir einfach eine Falafeltasche und gut ist.

Wie hat euer Umfeld reagiert?

LISA Im Großen und Ganzen positiv. Meine Mutter fand es am Anfang schwer, für mich zu kochen, aber das ist ja auch einfach eine andere Generation. Viele sind aber interessiert und fragen gern auch nach.
LARS In meinem Arbeitsumfeld war es kein Thema, da sind die meisten auch Vegetarier. Mein Freundeskreis isst Fleisch und da musste ich mich schon erklären und wenn wir gemeinsam essen gehen, dann wird darüber gewitzelt.

Hat sich euer Körper / eure Gesundheit verändert?

LISA Ich habe ein wenig abgenommen. Aber nicht, weil ich nicht weiß, was ich essen soll. Sondern einfach, weil ich jetzt auch viel mehr Gemüse esse. Und ich fühle mich viel fitter.
LARS Ich habe in Kombi mit Sport 10 Kilo abgenommen. Ich war vor zwei Jahren super unsportlich, habe dann mit der Ernährungsumstellung angefangen, zu klettern und mich für einen Halbmarathon angemeldet, den ich letztes Jahr im Herbst auch erfolgreich gelaufen bin.

Ist euer Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

LISA Ja, ich kaufe nur noch vegane, tierversuchsfreie Kosmetik. Ich kaufe auch nichts mehr, was aus Leder ist. Ich habe zwar noch Teile von früher, die aus Leder sind, aber einen Großteil habe ich weggeben. Und sowas wie Pelz habe ich noch nie getragen, das fand ich schon immer schlimm.
LARS Klamotten habe ich dann auch gecheckt und bis auf einen Ledergürtel und ein Lederportemonnaie hatte ich überraschend wenig. Das habe ich dann aber nach und nach ersetzt.

Was nervt euch am meisten, wenn ihr auf Nichtveganer trifft?

LISA Ich finde es schlimm, wenn sich jemand mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, die Zusammenhänge erkennt und sie einfach aus Bequemlichkeit ignoriert.
LARS Wenn man darüber ins Gespräch kommt und ich dann sage, schaut euch doch mal ein paar Videos dazu an. Dann nervt es mich, wenn die Leute die Augen verschließen und einfach zu faul sind, ihren Lebensstil zu ändern. Und sich noch nicht mal darüber informieren wollen.

Was esst ihr am liebsten, was ist euer Soul Food?

LISA Ich mag alles, was vegan ist.
LARS Ich liebe Nudelauflauf über alles.

Was für eine Welt wünscht ihr euch?

LISA Dass die Leute weniger ignorant sind und ein bisschen über den Tellerrand gucken, das wäre schon schön. Denn da hängt einfach ne Menge dran.
LARS Einfach ein bisschen mehr Liebe und Respekt. Und das aber auf alles bezogen. Auch politisch gesehen. Ein bisschen mehr mitdenken und sein Herz öffnen anstatt egoistisch durchs Leben rennen.

Unser Tipp für den veganen Start:

Wir haben die Monats-Challenge von Peta (www.veganstart.de) mitgemacht, das war auf jeden Fall ein super Start! Ansonsten bestellen wir gerne bei www.tofukind.de, da gibt es alles an „Ersatzprodukten“. So muss man wirklich auf nichts verzichten.

LISAS & LARS‘ BLAUBEER-MUFFINS

Vegane Blaubeermuffins

ZUTATEN FÜR 12 MUFFINS

MUFFINS
225 g Mehl
½ Tütchen Backpulver
Prise Salz
100 g Zucker
5 g Vanillezucker
1 Msp Kardamom
35 ml Sonnenblumenöl
Spritzer Zitronensaft
150 ml Pflanzenmilch
125 g frische Blaubeeren

HAFERFLOCKEN-TOPPING
30 g Margarine
30 g Zucker
40 g Haferflocken

Ofen auf 175 °C Umluft (190 °C Ober- und Unterhitze) vorheizen. Blaubeeren waschen. Zutaten für die Muffins der Reihe nach in eine große Schüssel geben und vermischen. Blaubeeren erst zum Schluss unterheben. In die Muffinform füllen. Für das Topping die Margarine schmelzen, Zucker und Haferflocken untermischen. Auf jeden Muffin einen halben Teelöffel geben. 20 Minuten backen. Das Hafertopping sollte etwas goldbraun sein.

Felix, Entwicklungsingenieur, 26 Jahre

2. November 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

vegan-interview-erfahrung-tipps-rezept

Wie lange lebst du schon vegan?

Ich lebe seit 2013 vegan.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Als ich von zuhause ausgezogen bin und selber kochen musste, wollte ich nur noch Dinge essen, die für mich komplett lecker sind und vor denen ich keinen Ekel habe. Und jetzt sage ich mir, alles was ich esse, ist nur eine Pflanze. Und das finde ich weitaus appetitlicher. Und ich fühle mich damit viel wohler.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Da ich mich nach und nach vegan ernährt habe und keinen harten Cut hatte, war es nie viel auf einmal und dadurch ist es mir leicht gefallen. Ich habe mir selbst immer kleine Aufgaben gemacht: Jetzt suche ich mir Aufstriche in vegan, danach Süßigkeiten in vegan usw.. Dadurch war es gut zu schaffen.

Fehlt dir etwas?

Ich gehe regelmäßig zur Blutabnahme und bislang sind meine Werte alle sehr gut. An Lebensmitteln habe ich schon manchmal etwas vermisst. Aber dann hab ich mir überlegt, wie kann ich das befriedigende Geschmackserlebnis ersetzen und mir Alternativen gesucht. Z. B. habe ich Pizzakäse durch Hefeschmelz ersetzt, das hat dann das Gericht genauso komplett gemacht.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Meine Eltern waren bereits schon länger Vegetarier und fanden meine Entscheidung auch cool. Meine Großeltern wussten erst nicht, was sie mir dann kochen sollten. Die sind aber zum Glück sehr openminded und hatten kein Problem, mir extra etwas zu kochen. Mit meinen Freunden war es auch unproblematisch, da ich durch unser gemeinsames Kochen auch erst auf die Idee gekommen bin, mich vegan zu ernähren. Auf der Arbeit finde ich es schon schwieriger, gerade, wenn man in einem handwerklichen Umfeld arbeitet. Da werden alternative Lebensformen schon skeptisch beäugt, allerdings habe ich noch nie blöde Spruche oder sonstige negative Reaktionen erlebt. Es gibt bei uns einmal im Monat ein Mettfrühstück für alle Kollegen. Da konnte ich anregen, dass es Alternativen wie Hummus gibt. Lustigerweise ist das Hummus auch immer als Erstes leer. Ich finde, es kommt immer darauf an, wie man selbst mit seinem Umfeld umgeht. Wenn mich manche neugierig nach meiner Ernährung fragen, dann beantworte ich das auch gern und sage, dass es mir einfach nicht schmeckt. Zum Beispiel bei Milch, ich mochte noch nie Kuhmilch. Als Veganer habe ich da viel mehr Auswahl: ich kann heute Kokosmilch in mein Müsli gießen, morgen dann Reismilch und übermorgen Hafermilch. Das finde ich echt cool. Und diese positive Sicht auf die Ernährung finden auch meine Kollegen super und sind daher grundsätzlich positiv eingestellt.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Nein. Es war vorher gut und ist jetzt auch alles gut.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Ja, auf jeden Fall. Besonders bei Schuhen ist es mir aufgefallen. Ich kaufe mir gern Turnschuhe, aber es ist da fast unmöglich, Schuhe zu finden, die nicht irgendwo einen Teil Leder dran haben. Genauso mit Kleidung. Ich versuche aber so gut es geht, darauf zu achten und bei Kleidung und Schuhen Leder zu vermeiden. Allerdings mache ich Ausnahmen, ich habe von meinem Vater einen alten Ledergürtel geerbt, den trage ich nach wie vor. Bei Kosmetika bin ich auch sensibler geworden. Heute verwende ich nur noch Naturkosmetika mit Vegan-Label. Meine Tätowierungen sind mit veganen Farben gemacht worden, das ist mir schon wichtig.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Ich finde es immer schlimm, wenn sich Leute neben mir darüber unterhalten, wie man ganze Tiere zubereitet oder Tiere häutet und sie das auch noch witzig finden. Dabei wird das Tier zur Sache und sämtliche Gefühle werden ihm abgesprochen. Diese Sicht nervt mich extrem.

Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?

Natürlich meine Pho. Ich werde auch Pholix genannt. Ansonsten bereite ich mir auch gern veganes Fastfood zu: Pizza, Burger, Hotdogs, Gyros.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Ich würde mir wünschen, in einer Welt zu leben, in der jeder so viel hat, wie er braucht. Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Wasser, Nahrung und Bildung für alle Menschen. Ich glaube, dann gäbe es viele negative Konsequenzen wie Neid, Angst und Krieg auch nicht.

Mein Tipp für den veganen Start:

Der Schlüssel zum Ganzen ist für mich, nichts militant zu machen. Hundertprozent alles richtig zu machen, ohne einen „Fußabdruck“ zu hinterlassen, halte ich einfach für unmöglich. Das ist aber okay so. Denn ich versuche, das Beste draus zu machen. Auch wenn es bedeutet, man macht am Anfang noch Ausnahmen bei der veganen Ernährung. Denn man soll sich ja auch wohlfühlen.
Was mir noch geholfen hat: oft mit anderen vegan zu kochen.

FELIX' PHO

Vegane Pho Suppe

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN

BRÜHE
1 EL Pho Gewürzmischung
2 EL Wok Öl (Sojaöl)
1 TL Agavendicksaft
1 EL Sojasauce
1 ½ L Gemüsebrühe
Nudelsuppengewürz
½ Zwiebel

SUPPENEINLAGE
200 g Reisbandnudeln
200 g frittierter Tofu in Scheiben

TOPPING
50 g frischer Koriander
Sojabohnensprossen
1 Stängel Frühlingszwiebeln
1 Thai Chilli
Saft von einer Limette

Zwiebel klein schneiden und mit 2 EL Sojaöl und Agavendicksaft im Topf anschwitzen bis die Zwiebeln leicht braun werden. Mit Gemüsebrühe aufgießen und Pho-Gewürz und den frittierten Tofu hinzugeben. 10 Minuten köcheln lassen. Die Nudeln vor dem Verarbeiten 10 bis 20 Minuten in lauwarmen Wasser einweichen lassen. Dann etwa 5 bis 8 Minuten kochen.

Koriander und Frühlingszwiebel kleinschneiden und mit den Sojasprossen vermischen.

Chilli in kleine Scheiben schneiden.

Die Pho Schüssel mit Nudeln und der Brühe füllen. Die Sprossen-Kräutermischung darüber geben. Mit Chilli – nach Schärfebelieben – würzen und etwas Limettensaft darüber auspressen.

Claudia, Werbetexterin, 48 Jahre

24. Oktober 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

Vegane Werbetexterin Interview

Wie lange lebst du schon vegan?

Seit 2016.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Vegetarierin war ich bereits seit meinem 16. Lebensjahr. Ausschlaggebend waren dann meine Kinder, die neugierig waren und auch jemanden in der Schule haben, der vegan lebt und dann gesagt haben, können wir das nicht auch mal ausprobieren.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Zuhause im häuslichen Umfeld gar nicht, da finde ich es ganz einfach. Schwer fällt es mir, auszugehen, essen zu gehen und ungezwungen in eine Speisekarte zu gucken. Wir gehen seit meiner Umstellung auf die vegane Lebensweise einfach nicht mehr so viel essen wie früher. Und das machen mein Mann und ich eigentlich so gerne.

Fehlt dir etwas?

Die Leichtigkeit, irgendwo ins Restaurant zu gehen. Es wäre daher toll, wenn es ein großer Trend auch in den kleineren Städten wäre und es mehr Angebote gäbe. In den Großstädten scheint es einfacher zu sein. An Nährstoffen fehlt mir hingegen gar nichts. Ich habe das Gefühl, dass wir mit der veganen Ernährung gesünder leben als jemals zuvor. Ich habe früher nicht so viel selbst gekocht wie heute oder ich dachte, es wäre kochen und es war tatsächlich doch eher ein „Aufwärmen“. Ich habe das Kochen so richtig erst mit der veganen Ernährung gelernt. Meine Küche ist dadurch viel reichhaltiger geworden.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Meine Familie hat sehr positiv reagiert, meine Kinder wollten das ja auch ausprobieren. Und mein Mann lebt seitdem auch vegan, wobei er vorher ganz normal Fleisch gegessen hat. Es hat für uns alle eine Normalität bekommen. Bei unseren Freunden war zwar erstmal etwas Angst da, aber da wir gleich signalisiert haben, dass wir nichts Außergewöhnliches erwarten (wir essen auch einfach nur Pommes und einen Salat), nahm das vielen dann die Sorge, dass es kompliziert sein muss.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Ich habe dadurch etwas Gewicht reduziert. Mein ganzes Leben hat sich aber dadurch verändert, in dem Sinne, dass ich eine andere Wahrnehmung zum Essen, zu frischen Lebensmitteln habe.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf
Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Mein Konsum hat sich schon umgestellt, wenn ich etwas Neues kaufe. Dann achte ich auf vegane Kosmetika. Aber ich stress mich damit nicht und benutze manchmal noch Kosmetika, die ich vorher gut vertragen habe. Ich probiere aber auch gern Neues aus.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Am meisten nervt mich, wenn Leute etwas fragen, aber nicht wirklich die Antworten hören wollen. Und es nervt mich, wenn sie dann zu mir sagen: „Aber das darfst du doch nicht“, also wenn mir dann jemand moralisch kommt und sagt: „Aber du hast ja Lederschuhe an“, auch wenn ich die schon seit zehn Jahren trage. Ich mache bestimmt nicht alles richtig, ich bin auch fehlbar und das nervt mich doch am meisten, wenn andere meinen, mir sagen zu müssen, ich mache nicht alles richtig.

Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?

Ich mag nach wie vor sehr gern die italienische Küche: Pizza und Pasta. So wie meine Gnocchis. Einfach und mit wenig Zutaten. Lieber wenig und dafür frisch.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Ich glaube schon, dass es dahin gehen wird, dass sich immer mehr Menschen pflanzlich ernähren. „Die Zukunft is(s)t vegan“. Das würde ich mir wünschen.

Mein Tipp für den veganen Start:

Erst mal in einem herkömmlichen Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt schauen, was ich bekomme. Es gibt auch ein prima Buch „Vegan für Faule“, das hat mir am Anfang sehr geholfen. Fleischersatzprodukte braucht man meiner Meinung nach zunächst nicht. Lieber mit den Sachen kochen, die man vorher auch schon kannte und damit eine Vielfalt hinbekommen.

CLAUDIAS GNOCCHIS MIT PAPRIKASOSSE

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ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN

GNOCCHIS
450 g mehlige Kartoffeln
Meersalz
100 g Mehl und etwas für die Arbeitsfläche
10 g Kartoffelstärke

PAPRIKASOSSE
2 rote Paprika
1-2 Knoblauchzehen
250 g Cherrytomaten
4 EL Olivenöl
150 ml Sojasahne
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

GNOCCHIS
Kartoffeln waschen und in kochendem Salzwasser 25 Minuten kochen. Anschließend abgießen, abkühlen und pellen. Kartoffeln zerstampfen und mit Mehl, ½ TL Meersalz und Kartoffelstärke zu einem Teig verkneten. Den Teig ein paar Minuten ruhen lassen. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig zu einer 2 cm dicken Rolle formen, dann etwa 1 cm große Stücke abschneiden. Salzwasser zum Kochen bringen und die Gnocchis wenige Minuten in dem heißen Wasser ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche schwimmen. Dann die Gnocchis aus dem Topf rausnehmen.

PAPRIKASOSSE
Paprikas waschen und in grobe Stücke schneiden. Knoblauch in Scheiben schneiden. Tomaten waschen und halbieren. Das Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen. Paprika und Knoblauch unter Rühren kurz darin anbraten. Tomaten hinzugeben und etwa 3 Minuten bei starker Hitze kochen. Alles zusammen mit der Sojasahne mit einem Pürierstabs pürieren, anschließend nach Geschmack salzen und pfeffern.  

Tine, Steuerfachangestellte, 29 Jahre

19. Oktober 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

Vegane Steuerfachangestellte Interview

Wie lange lebst du schon vegan?

Seit Herbst 2018.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Ethische Gründe. Ich möchte einfach nicht, dass für mich ein Tier stirbt.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Ich hatte vorher schon so manche vegane Phase. Da ist mir dann aber immer wieder der Verzicht auf Käse sehr schwer gefallen. Aber irgendwann war dann doch wohl bei mir der Schalter im Kopf umgelegt und ab dann fiel es mir leichter. Ich denke, das ist schon eine Kopfsache. Mittlerweile brauche ich noch nicht einmal mehr Käseersatz, mir schmecken viele Gerichte auch ohne diesen.

Fehlt dir etwas?

Nein.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Meine Familie kannte das Thema schon länger, da meine Schwägerin bereits seit neun Jahren vegan lebt. Daher akzeptiert meine Familie meine Ernährung und kann damit auch gut umgehen. Meine Mutter denkt immer daran, mir auch etwas Veganes einzukaufen, wenn ich zuhause zu Besuch bin. Da war meine Schwägerin echt eine gute Vorreiterin für mich.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Ich vertrage die rein pflanzliche Kost allgemein viel besser, fühle mich durch das Essen nicht mehr so erschlagen. Meine Haut ist seit dem Weglassen tierischer Produkte viel besser geworden.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Tierversuchsfreie und vegane Kosmetika sind mir schon immer sehr wichtig gewesen. Leder und Schurwolle meide ich auch, wenn ich etwas kaufe. Ansonsten versuche ich, vieles selber zu machen: Anstatt der Chemiereinigungskeule nehme ich Hausmittel zum Putzen. Da ist mein Bewusstsein insgesamt „grüner“ geworden.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Dumme Bemerkungen wie: „Warum isst man als Veganer trotzdem Würstchen oder Dinge in Fleischform?“. Man muss sich doch öfter mal verteidigen und das möchte ich einfach nicht. Das nervt. Ich akzeptiere die Lebensweise der anderen auch, möchte aber hingegen auch meine respektiert wissen.

Was isst du am liebsten? Was ist dein Soul Food?

Pommes.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Eine Welt, in der Empathie für alle da ist. Eine, in der Tiere nicht in Haus- und Nutztiere unterteilt werden. Das Verständnis, dass Tiere auch Gefühle haben und nicht sterben möchten.

Mein Tipp für den veganen Start:

Sich selber Zeit geben und nicht unter Druck setzen lassen. Auch wenn man mal am Anfang noch schwach wird, nicht gleich entmutigt sein. Bei YouTube kann ich Philipp Steuer empfehlen, der in normalen Supermärkten testet, was man dort alles Veganes bekommt. Außerdem sollte man einen Grundvorrat an Reis und Nudeln zuhause haben und damit leckere Gerichte variieren.

TINES KÄSEKUCHEN MIT MANDARINEN

Veganer Käsekuchen mit Mandarinen

ZUTATEN FÜR EINE 18 CM SPRINGFORM

TEIG (Mürbeteig)

130 g Mehl
60 g Zucker
80 g Margarine
1 TL Backpulver

FÜLLUNG

1 Zitrone (Saft & Schale)
80 g Zucker
40 g Speisestärke
200 g Naturtofu
400 g Seidentofu (oft im Bio- oder Asialaden erhältlich)
½ Dose Mandarinen und etwas Saft
½ Dose Mandarinen für die Deko
1 Pkt. Vanillezucker

Alle Teigzutaten zusammen in einer Schüssel verkneten und in die Springform drücken. Dabei einen ca. 4 cm Rand stehen lassen. Die Form für 30 Minuten in den Kühlschrank geben.

Den Naturtofu mit einem Küchentuch trocknen und etwas ausdrücken. Der Seidentofu sollte ca. 10 Minuten in einem Sieb abtropfen. Die Zitrone pressen und die Schale abreiben. Naturtofu etwas klein bröseln und schon mal pürieren, danach alle anderen Zutaten hinzufügen, außer die halbe Dose Mandarinen zur Dekoration.

Alles mixen, bis eine schöne homogene Masse entstanden ist. Anschließend die Mandarinen mit einem Löffel unterheben. Danach die Mandarinen-Tofumasse in die Springform gießen und den Kuchen im Ofen bei 180 Grad Ober- und Unterhitze für eine Stunde backen. Nach dem Backen sollte der Kuchen auskühlen, bevor man die restlichen Mandarinen obenauf dekoriert.

Danny, Maschinenbautechniker, 53 Jahre

12. Oktober 2019 • VeganView24 • Leave a Comment

Veganer Maschinenbautechniker Interview

Wie lange lebst du schon vegan?

Ich lebe seit Oktober 2005 vegan. Zuvor seit September 1994 vegetarisch. Damals gab es noch nicht so viel Auswahl an veganen Lebensmitteln wie heute. Und ich kannte auch kaum andere Veganer. Aus diesem Grund habe ich damals die Braunschweig-Vegan-Gruppe gegründet, woraus auch der Stammtisch entstanden ist, um andere Veganer zu treffen und um sich miteinander zu vernetzen. Seitdem veranstalten und organisieren wir auch Infostände und beteiligen uns an Demonstrationen.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Eine Freundin, die auch mal vegan gelebt hat, hat mich aufgeklärt, was mit den Küken bei der Eiproduktion passiert oder auch mit den Kälbern in der Milchwirtschaft. Dass Eier und Milchprodukte eben auch Leid bedeuten. Das war mir vorher nicht wirklich bewusst.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Da ich vorher Vegetarier war, fiel mir der Umstieg auf die vegane Lebensweise nicht schwer. Ich habe mir zunächst einmal vorgestellt, dass alles „unvegan“ ist und mich dann rangetastet, was dann doch alles vegan ist. Käse fiel mir gar nicht schwer, wegzulassen, da ich den vorher schon nicht mochte.

Fehlt dir etwas?

Ich versuche, mich abwechslungsreich zu ernähren und kaufe überwiegend Bioprodukte, weil mir das viel besser schmeckt. Dahingehend fehlt mir nichts. Und Vitamin B12 lasse ich regelmäßig beim Arzt testen und supplementiere das nur, wenn es sich zeigt, dass der Wert sinkt. Denn ich finde es wichtiger, seine Werte zu kennen, als erstmal pauschal Supplemente zu nehmen, ohne zu wissen, ob sein Körper das B12 aus dem Produkt überhaupt aufnimmt.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Von meiner Familie wurde es ziemlich locker aufgenommen, aber es ist schon so lange her, dass ich mich im Detail nicht mehr erinnern kann. Bei der Arbeit wurden natürlich zu Anfang die typischen Sprüche gemacht, die Kollegen sind mittlerweile aber ruhiger geworden.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Ich habe keine großen Veränderungen festgestellt. Außer, dass ich etwas zugenommen habe. Allerdings habe ich zur gleichen Zeit auch mit dem Rauchen aufgehört. Vielleicht war das auch der Grund für die Gewichtszunahme.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Ja, auf jeden Fall. Ich trage und kaufe kein Leder, keine Wolle. Selbst beim Autokauf achte ich darauf, dass der Lenker oder die Sitze nicht aus Leder sind. Und bei Kosmetika achte ich natürlich auch darauf, dass sie vegan sind. Viele wissen meist gar nicht, dass die normalen Zahnbürsten unvegan sein können. In diesem Gummigriff sind bei manchen Bürsten tierische Fette oder Gelatine benutzt worden. Darum kaufe ich nur vegane Bambuszahnbürsten.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Es kommt darauf an, wie sie sich verhalten. Die ewig gleichen Sprüche nerven am meisten. Vor allem, wenn man nach dem Warum gefragt wird. Und als Antwort bekommt man von den Nichtveganern dann eine negative Rückmeldung.

Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?

Pizza. Die mache ich mir gern selber. Ich esse auch gern mal in einem Restaurant, aber da bin ich mittlerweile sehr empfindlich geworden und esse nur noch da, wo kein Fleisch oder Fisch zubereitet wird.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Eine gerechte und vegane Welt. Eine Welt, in der alle dafür respektiert werden, dass sie leben wollen. Denn für mich sind alle gleich.

Mein Tipp für den veganen Start:

Suche dir einen Stammtisch in deiner Nähe zum Austausch. Mittlerweile gibt es die in jeder größeren Stadt.
Wenn nicht, gründe einen!

DANNYS BROTAUFSTRICHE

Vegane Brotaufstriche Erbse Minze Möhre Tomate

AUFSTRICH MIT ERBSEN, MINZE & ZITRONE

150 g TK-Erbsen  
½ Bund Minze  
3 EL Olivenöl  
Saft von einer halben Zitrone  
Salz  
Pfeffer  

Erbsen unaufgetaut in 120 ml Wasser kochendes Wasser geben. Etwa 5 Minuten bei starker Hitze garen. Danach abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Beiseite stellen.
Minze abwaschen und sehr fein hacken.
Bis auf Salz und Pfeffer alle Zutaten in eine Schüssel geben und pürieren.
Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken. In eine Schüssel füllen und bis zum Verzehr im Kühlschrank aufbewahren.

AUFSTRICH MIT MÖHREN & TOMATEN

75 g Sonnenblumenkerne, über Nacht in Wasser eingeweicht 
300 g bissfest gegarte Möhren 
30 g getrocknete Tomaten (ohne Öl) 
100 ml Olivenöl 
Saft einer Limette 
1 EL gehacktes Basilikum
Pfeffer und wenig Salz

Sonnenblumenkerne mit Wasser bedecken und über Nacht einweichen. Anschließend das Wasser abgießen. Möhren putzen, grob würfeln und bissfest vorkochen. Die getrockneten Tomaten grob zerkleinern. Sonnenblumenkerne, Möhren, getrocknete Tomaten und den Basilikum in eine Schüssel geben, Olivenöl und Limettensaft dazugeben und alles so lange mit dem Pürierstab mixen, bis der Aufstrich eine streichfähige Konsistenz hat.
Zum Schluss mit Pfeffer und wenig Salz abschmecken.

Heike, Psychologiestudentin, 24 Jahre

13. September 2019 • VeganView24 • 1 Comment

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Wie lange lebst du schon vegan?

Seit etwa 2015. Davor war ich ein Jahr lang inkonsequent vegan, ich habe es versucht, bin aber da noch an meinem Endgegner Käse gescheitert. Vegetarierin war ich zuvor bereits seit drei Jahren.

Was waren deine Gründe, sich vegan zu ernähren?

Es gab mehrere Gründe, angefangen hatte es mit einem traumatischem Ereignis an Weihnachten. Mein Vater hat jedes Jahr aus Tradition einen ziemlich blutigen Braten zubereitet, den ich auch immer gegessen habe. In diesem einem Jahr aber ging von einem Brett, auf dem das Fleisch geschnitten wurde, ein ganz schlimmer Geruch von Verwesung aus. Als ich das gerochen habe und das Blut dazu sah, wurde mir auf einmal sehr klar, dass das mal ein Tier war und ich musste mich übergeben. Daraufhin habe ich nie wieder Fleisch gegessen. Als ich mich mehr mit der Thematik beschäftigt und viele Infos über Tierhaltung gelesen habe, war mir bewusst, dass meine moralische Haltung, das, wofür ich stehen möchte, nicht im Einklang mit dem Konsum von tierischen Produkten sein kann. In erster Linie habe ich bei der Entscheidung, vegan zu leben, also auf mein Herz gehört. Inzwischen gibt es für mich jedoch auch so viele logische Argumente, die dafür sprechen: Ethik, Gesundheit, Gerechtigkeit (insbesondere in Bezug auf den Welthunger), Umweltschutz. Dagegen sprechen in meinen Augen nur wenige schwache, moralisch nicht haltbare Vorwände wie Geschmack, Gewohnheit, Bequemlichkeit oder Tradition. Die Abwägung ist also an sich sehr simpel! Für mich kann der kurzzeitige Genuss von Fleisch oder Milchprodukten nie schwerer wiegen als das Leid, was einem empfindungsfähigem Wesen angetan wird.

Ist dir etwas schwer gefallen?

Jede Form von Käse wegzulassen war schwer für mich. Früher war ein Salat für mich erst richtig lecker, wenn z.B. auch Feta drin war. Alternativen, die dem Geschmack und der Konsistenz von Käse so richtig nahekommen, habe ich bislang nicht gefunden. Allerdings muss ich sagen, dass es für mich inzwischen auch keine Notwendigkeit mehr gibt, solche Analogprodukte zu finden. Ein Gericht kann für mich auch ohne die Zutat von Käse vollwertig sein und lecker schmecken. Durch meine Ernährungsumstellung habe ich nicht nur viele tierische Lebensmittel gestrichen, sondern auch viele super leckere pflanzliche neu entdeckt, die ich vorher nicht kannte! Es war auch am Anfang schwierig im sozialen Kontext. Ich wollte vegan leben und habe das auch so kommuniziert. Damit habe ich mich aber auch gleichzeitig angreifbar gemacht, mit dieser Situation musste ich erst einmal lernen, umzugehen.

Fehlt dir etwas?

Mir fehlt mittlerweile gar nichts mehr. Der Endgegner Käse ist besiegt. Ich fühle mich fit und gesund und war sehr lange schon nicht mehr krank. Mein Blutbild ist total in Ordnung, ich lasse mich regelmäßig testen. Ich finde schon, dass der Spruch „Du bist, was du isst“ wahr ist. Und so versuche ich, meinem Körper die optimalen Voraussetzungen zu schaffen. Vitamin B 12 nehme ich mittels angereicherter Zahnpasta zu mir. Ich schaue, dass ich jeden Tag Hülsenfrüchte esse, eine Handvoll Nüsse zu mir nehme und esse viel Obst und Gemüse. Für mich bedeutet vegane Kost nicht gleich gesund. Es muss meiner Meinung nach vollwertig aufgebaut sein. Aber das sehe ich nicht dogmatisch. Für mich gilt die Regel: Je bunter der Teller, desto gesünder. So komme ich auf das, was mein Körper braucht.

Wie hat dein Umfeld reagiert?

Am Anfang waren meine Freunde ziemlich skeptisch, als sei es nur eine Phase. Ich wollte gern all meine Informationen, die ich hatte, teilen und habe schnell gemerkt, dass da oft kein Interesse besteht, zu erfahren, was hinter den hochgezogenen Mauern der Schlachthöfe passiert und wurde zurückgewiesen. Das hat mich schon sehr verletzt, denn für mich waren das Missstände, von denen meine Freunde auch wissen sollten. Ich hatte wirklich die Hoffnung, ich könnte mit meinen Infos auch andere von einer fleischfreien Ernährung überzeugen. Bei meiner Familie war es zu meinem Glück ganz anders. Ich habe drei Schwestern und von denen sind zwei mittlerweile auch vegan. Der blutige Braten an Weihnachten wurde durch einen Nussbraten ersetzt. Meine Mutter ist auch Vegetarierin geworden und lebt nahezu vegan.

Hat sich dein Körper / deine Gesundheit verändert?

Es war bei mir eher ein allgemeiner Wohlbefindenszustand, der sich verbessert hat. Nach dem Essen fühle ich mich nicht mehr so schwer, sondern ich habe viel mehr Energie. Seitdem ich vegan lebe, habe ich auch das Gefühl, dass ich eine bessere Verbindung zu meinem Körper habe, ich kann besser erspüren, was ich an Lebensmitteln und Nährstoffen brauche und was mir gut tut.

Ist dein Lifestyle z. B. in Bezug auf Kleidung und Kosmetika jetzt ein anderer?

Ja, total. Mir wurde dann erst klar, dass meine Lederstiefel aus Tierhaut bestehen. Das klingt naiv. Aber es war mir einfach nicht bewusst. Ich habe daher aufgehört, tierische Produkte wie Leder zu kaufen und liebe es, kleinere, faire Labels zu unterstützen. Mein Lifestyle hat sich definitiv auch in die Öko-Ecke bewegt und ich reflektiere viel mehr als früher, was ich konsumiere und wie ich unsere Umwelt schützen kann.

Was nervt dich am meisten, wenn du auf Nichtveganer triffst?

Es nervt mich am meisten, wenn die Leute so zumachen, dass überhaupt kein Gespräch möglich ist. Zu Anfang hatte ich oft das Gefühl, angreifbar zu sein und mich verteidigen zu müssen. Mittlerweile kann ich aber gut argumentieren und führe auch gern mal hitzige Diskussionen mit Nichtveganern. Aber oft finden solche Gespräche nicht statt, da Nichtveganer sich ab einem bestimmten Punkt nicht weiter damit auseinandersetzen wollen. Und das macht mich echt wütend, da doch jeder auch in der Verantwortung ist und es zu viele Dinge gibt, die man heute meiner Meinung nach nicht mehr ignorieren darf. Bei dem Thema Ernährung sagen viele, das sei ihre persönliche Entscheidung und das ist es einfach nicht mehr. Es betrifft uns alle, was der andere auf dem Teller hat.

Was isst du am liebsten, was ist dein Soul Food?

Tatsächlich das, was ich heute zubereitet habe. Mich hat sogar mal jemand die „Hummus-Queen“ genannt! Hummus in allen Varianten mit gutem Gemüse, selbstgebackenem Brot oder auch einfach mal Chips ist einfach mein Favorit – geht super schnell, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und ich liebe den Geschmack.

Was für eine Welt wünschst du dir?

Ich wünsche mir eine vegane Welt. Ich erhoffe mir dadurch, dass viele der Missstände verschwinden. Natürlich ist vegan nicht die Lösung für alles. Aber ich denke schon, wenn wir weiterhin so viel Leid verursachen, dass wir auch als Menschen nicht so miteinander umgehen, wie wir sollten. Für mich wäre eine vegane Welt auch automatisch eine friedlichere.

Mein Tipp für den veganen Start:

Informier dich! Und dann geh mal in den Supermarkt und versuche, hinter jedes tierische Produkt zu schauen. Dann nicht nur die Tüte Milch zu sehen, sondern eben auch die Kuhmutter, die ihrem Kalb diese Milch nicht geben darf – das Leid hinter den Produkten zu sehen. Und sich dann fragen, wiegt der Geschmack nun stärker oder das Leid, was ich auch mitverursache?

HEIKES OFENGEMÜSE MIT HUMMUS-VARIATIONEN

Ofengemüse mit Hummus vegan

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN

OFENGEMÜSE MIT KARTOFFELSPALTEN
Bunte Variation an Gemüse (Menge und Anteile je nach Belieben, z. B. Rote Beete, bunte Möhren, Champignons, Fenchel, Brokkoli, Süßkartoffeln)
4 mittelgroße Kartoffeln
Olivenöl
Paprikapulver, Chilipulver, Pfeffer, Salz
2-3 Zweige frischer Rosmarin

GRUNDREZEPT HUMMUS
2 EL Olivenöl
1 EL Tahin
Saft einer halben Zitrone
½ TL Kreuzkümmel
1 Prise Salz
Pfeffer nach Belieben

SÜSSKARTOFFEL-HUMMUS
200 g Kichererbsen
1 kleine Süßkartoffel (ca. 250 g geschält)
1-3 EL Olivenöl
1 EL Senf
½ TL Curry

ERBSEN-HUMMUS
200 g TK-Erbsen
½ Bund Petersilie
3-4 Minzblätter

ROTE-BETE-HUMMUS
200 g Kichererbsen
1 kleine Rote Bete

Für das Ofengemüse das ganze Gemüse schälen und in Stücke schneiden. Die Kartoffeln putzen und mit Schale in Spalten schneiden. Alles mit Öl und Gewürzen marinieren.
Gemüse und Kartoffeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilen, die Rosmarinzweige über die Kartoffeln legen und alles für ca. 20 Minuten bei 200°C im Ofen backen.

Süßkartoffel schälen (falls nicht Bio, sonst kann die Schale dranbleiben), in Stücke schneiden und für ca. 10-15 Minuten in Wasser garkochen, sodass sie gut zu pürieren ist. Kichererbsen abgießen, dabei das Wasser auffangen, waschen und abtropfen lassen. Alle Zutaten in einen Mixer geben oder mit einem Pürierstab zu einer homogenen Masse verarbeiten. Falls die Masse zu fest ist, mit dem Kichererbsenwasser oder ein wenig Olivenöl verflüssigen.

Erbsen in einem Topf ca. 5 Minuten kochen und anschließend kalt abschrecken. Petersilie und Minze grob vorhacken. Alle Zutaten in einen Mixer geben oder mit einem Pürierstab zu einer homogenen Masse verarbeiten. Falls die Masse zu fest ist, mit etwas kaltem Wasser oder ein wenig Olivenöl verflüssigen.

Rote Bete mit Schale in einem Topf ca. 20 Minuten kochen, sodass sie gut zu pürieren ist. Anschließend schälen (unbedingt Handschuhe tragen, die Bete färbt stark) und in kleine Stücke schneiden. Alle Zutaten in einen Mixer geben oder mit einem Pürierstab zu einer homogenen Masse verarbeiten. Falls die Masse zu fest ist, mit etwas kaltem Wasser oder ein wenig Olivenöl verflüssigen.

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