Das Fotoprojekt
Die Idee hinter den Fotos und Geschichten
Kurz vor Weihnachten letztes Jahr traf ich eine ältere Nachbarin bei einer Geburtstagsfeier. Natürlich kamen wir dann auch auf das bald anstehende Weihnachtsessen zu sprechen. Sie fragte mich, was ich denn kochen werde, Fleisch, Fisch. Ich hasse diese Momente, wenn man das Gefühl hat, jetzt muss ich mich als Veganerin outen und mich lang und breit erklären. Da ich die Nachbarin aber auch sehr mag, habe ich ihr gesagt, weder noch, ich koche eine Suppe, denn ich lebe vegan. Ihre Antwort dazu war nur ein: „Ich auch.“ Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und es hat mich einen kleinen Moment lang sprachlos gemacht. Anschließend haben wir beschlossen, wenn uns mal die vegane Butter oder die Pflanzenmilch ausgeht, zukünftig bei einander zu klingeln.
Diese Begegnung hat mich danach noch lange beschäftigt. Mich hat der Gedanke nicht losgelassen, wer alles vegan lebt, von dem man es gar nicht vermuten würde. Ich selbst kannte bislang keine andere vegan lebende Person und außer meiner Familie, noch nicht einmal viele andere Vegetarier/-innen. Ganz oft denkt man ja bei dem Stichwort „Vegan“ in Schubladen: An die hippen Großstadtmuttis, an den Öko, an die Tierrechtsdemonstranten. Aber nicht vielleicht an die nette Oma nebenan. Oder den Polizisten. Oder die Karrierefrau. Oder den Ingenieur.
Es gibt nicht DEN einen Veganer, DIE eine Veganerin – wir sind vielfältig und passen in keine Schublade! Weg mit dem Körnerfresser-Image – her mit einer bunten Mischung von sympathischen Menschen, die alle nur eins wollen: nix vom Tier zu konsumieren!